Montag, 14. September 2009

Gezielt Vermögen aufbauen - Fondssparpläne

Vermögen aufbauen mit möglichst geringer monatlicher Belastung. Wer möchte das nicht? Nur ein schöner Traum? Ich denke, nein! Jeder, der die notwendige Disziplin und Geduld mitbringt, sich über Jahre auf einen Fondsparplan einzulassen, kann nach und nach sein Kapital vervielfachen.

Anleger können bereits ab 25 EUR monatlich in viele Fonds investieren, allerdings sollte hierbei auf die richtigen Produkte geachtet werden. Je höher der Anlagebetrag, desto größer die Auswahl an entsprechenden Produkten. Rentenfonds gelten sicherer als Aktienfonds, weisen jedoch eine geringere Rendite auf. Wer die Wahl hat, hat die Qual... Allein auf dem deutschen Markt existieren 8600 Investmentfonds.

Je nachdem, welcher Fonds gewählt wurde, kann der Anleger an der Entwicklung gesamter Branchen, Märkte oder Indizes partizipieren. Durch die breite Streuung auf verschiedene Wertpapiere innerhalb eines Fonds ist das Risiko gegenüber einer Anlage in Einzelwerte deutlich reduziert.

Zurzeit befinden sich die Börsen im Aufwärtswind. „Wer weiß wie lange!“, wäre jetzt das klassische Gegenargument. Doch auch in volatilen Börsenzeiten ist es interessant sich mit Fondsparplänen zu beschäftigen. Hohe Kursschwankungen wirken sich bei Sparplänen sind nicht automatisch nachteilig aus – ganz anders als bei Einmalanlagen. Aufgrund der Tatsache, dass man regelmäßig einen festen Betrag investiert, erreicht man, dass bei fallenden Kursen mehr, bei steigenden Kursen entsprechend weniger Fondsanteile erworben werden. Diese regelmäßige Einzahlung fester Beträge über einen längeren Zeitraum hat für den Anleger den Vorteil, dass er die Anteile bei unterschiedlichen Ausgabepreisen zu einem insgesamt günstigeren Durchschnittspreis („Cost Average-Effekt“) kauft. Gerade bei einem langfristigem Investment (Anlagezeitraum: 10 bis 20 Jahre) können größere Kursschwankungen so unter dem Strich sogar zu einer Verbesserung der Rendite führen.

Ein weiterer Vorteil, der von Arbeitnehmern nicht einfach beiseite geschoben werden sollte: Fondssparpläne sind als Vermögenswirksame Leistung (VL) sehr gut geeignet.

Einen kleinen Wermutstropfen hat die ganze Geschichte jedoch: Seit Januar 2009 unterliegen die Kursgewinne der Abgeltungssteuer, d.h. auch nach einer Haltedauer von 1 Jahr können die Gewinne nicht mehr steuerfrei realisiert werden. Mögliche Dividendenzahlungen werden leider auch nicht mehr nach dem Halbeinkünfteverfahren, sondern voll besteuert. Da der bisherige Sparerfreibetrag den gesetzlichen Neuerungen ab Januar 2009 wegfiel, verfügen Anleger nur noch über den Sparerpauschbetrag von zurzeit auf 801 EUR/Jahr (Alleinstehende) bzw. 1602 EUR/Jahr (gemeinsam veranlagten Ehegatten). Mit diesem Pauschbetrag sind sämtliche Werbungskosten vollständig abgegolten. Insbesondere laufende Depotgebühren können so in Zukunft nicht mehr abgesetzt werden. Darum heißt es clever sein, und Depotgebühren vergleichen!

Wer sich für einen Fonds entscheidet, sollte auf Qualität und eine positive Wertentwicklung achten. Mit zunehmender Laufzeit erhält der Sparplan mehr und mehr den Charakter einer Einmalanlage. Je näher das Laufzeitende rückt, desto genauer sollte man den Kurs beobachten. Es wäre beispielsweise sinnvoll das Kapital teilweise aus stark schwankenden Aktienfonds nach und nach in sichere Rentenfonds umzuschichten.

Wer sich für einen Fonds entscheidet, sollte grundsätzlich die Gebühren der einzelnen Anbieter einkalkulieren. Gerade beim Ausgabeaufschlag sollte man mit dem Anbieter verhandeln. Im Allgemeinen werden nämlich zwischen 0,5 bis 6% des Anteilwertes zur Deckung von Gebühren und Verwaltungsaufwand genutzt. Dieser Aufschlag ist wichtig, da der Rücknahmepreis plus Ausgabeaufschlag den Ausgabepreis ergibt.

Im Klartext bedeutet dies: Bei einem Rücknahmepreis von 100 Euro, müssen zunächst bei einem Ausgabeaufschlag von 5% pro Anteil 105 Euro gezahlt werden. Der jeweilige Anteil sollte also um mindestens 5% steigen, damit der Rücknahmepreis ebenfalls 105 Euro beträgt. Da wir einen Gewinn anstreben, sollte der Kursanstieg selbstverständlich deutlich über 5% liegen.

Fondssparpläne können direkt bei der Fondsgesellschaft oder bei den bekannten Discount-Brokern abgeschlossen werden. Die meisten Hausbanken verlangen Depotgebühren für die Aufbewahrung der Fondsanteile. Zahlreiche Investmentfondsgesellschaften richten kostenlose Investmentkonto ein. Die Fondsgesellschaften, die Depotgebühren erheben, sind meistens kostengünstiger als die Hausbanken. Ein Vergleich lohnt sich!

„Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser“

Lassen Sie sich von einem Fachmann beraten. Holen Sie sich jedoch unterschiedliche Meinungen ein. Informieren Sie sich gründlich über das Produkt für das Sie sich entscheiden. Halten sie sich immer vor Augen: Ihr „Bankberater“ ist in erster Linie Verkäufer und ist am Verkaufsabschluß in Form von Provision, Bonus oder Erfolgsprämie beteiligt.

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2 Kommentare:

  1. Auch wenn Rentenfonds in der Vergangenheit sehr gut performt haben und sie nur in festverzinsliche Wertpapiere investieren besitzen sie aktuell ein immenses Risiken. Neben den „normalen“ Fondsrisiken kommt vor allem das Zinssatzrisiko hinzu. Bei niedrigen Zinsen ist der Gewinn meist schon in den Rentenfondskursen eingepreist, sodass man dem Risiko von steigenden Zinssätze, somit fallenden Anleihenkursen, direkt ausgesetzt ist. Auch wenn man immer hört, dass Rentenfonds eine konservative Anlage sind, muss man in der aktuellen Lage stark auf das Zinssatzrisiko achten. Bei steigenden / stark steigenden Zinssätzen kann man durchaus Verluste mit Rentenfonds machen.

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  2. Ein wirklich sehr interessanter Artikel. Ich habe mich ebenfalls intensiv mit dieser Thematik, vor allem jedoch mit dem Anleihenmarkt, beschäftig. Dazu kann ich nur sagen, dass dieser in der Regel stark unterschätzt wird. Viele Menschen sind sich über die immense Bedeutung von Anleihen nicht bewusst. Im Hintergrund stellt der Anleihenmarkt die Hauptfinanzierungsquelle für Unternehmungen dar. Zeitgleich ist er der größte Markt der Geldanlage. Das Anlagevolumen welches im globalen Anleihenmarkt steckt, übertrifft das Welt-BIP bei weitem. Anleihen stellen sicherlich eine interessante Möglichkeit zur Geldanlage dar, man darf hierbei jedoch nicht auf die zwei Hauptrisiken vergessen. Dem Zinsrisiko, welches gerade in der aktuellen Zeit immer aktueller wird, sowie dem Emittentenrisiko. Dieses Risiko wird in der Regel vollkommen unterschätzt. Wenn man zukünftig vor einem Anleihenkauf vor allem auf dem Emittenten achtet und nicht von der Gier nach Verzinsung sich beeinflussen lässt, stellen auch sicherlich zukünftig eine gute Art zur Geldanlage dar.

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